Eine Lösung im Anerkennungs-Dschungel

HEIDE WKK hilft bei der schnelleren Eingliederung ausländischer Fachkräfte

Wenn ein Krebs diagnostiziert wird, kann es einen gewaltigen Unterschied ausmachen, ob die Diagnose schnell oder erst nach einiger Zeit gestellt wird. Die Radiologie spielt an der Stelle eine entscheidende Rolle. Doch die Fachkräfte fehlen. Die Westküstenkliniken (WKK) haben mit dem Kieler Unternehmen Visabee eine Kooperation geschlossen, die die Anerkennung medizinischer Technologen in der Radiologie (MTR) beschleunigen soll. Visabee wirbt Fachkräfte aus dem nichteuropäischen Ausland an.

Ein Blick auf die Wartezeiten bis zur Anerkennung zeigt, dass es oftmals ebenso schnell ginge, die Ausbildung erneut komplett zu durchlaufen, wie der gesamte Anerkennungsprozess dauert. Nachdem sie bereits im Heimatland Deutsch gelernt haben, schicken Fachkräfte ihre Zeugnisse zu einer Anerkennungsstelle. In Schleswig-Holstein ist das das Institut für Berufliche Bildung (SHIBB). Dann kommt ein Feststellungsbescheid, der aufzählt, was zur deutschen Anerkennung nachgeholt werden muss; mit einem Anpassungslehrgang oder Vorbereitungskursen, die mit einer Kenntnisprüfung abschließen. Doch das Problem daran schildert Thomas Gurr, Leiter des SHIBB: „Es gibt nicht ausreichend Qualifizierungsmaßnahmen.“ Das gelte bundesweit. Anpassungskurse gebe es praktisch gar nicht. Manche versuchten, in das letzte Ausbildungsjahr eines MTR-Jahrgangs zu kommen – aber diese Plätze seien in der Regel alle besetzt. Dabei ist das Land verpflichtet, etwas anzubieten, sodass die Fachkräfte sich spätestens sechs Monate nachdem sie den Feststellungsbescheid bekommen haben qualifizieren können. Bastian Mahmoodi, Geschäftsführer von Visa-bee, will Fachkräfte vorrangig für Kliniken in Norddeutschland gewinnen. Zweieinhalb Jahre lang habe er in Kiel dicke Bretter gebohrt, sagt Olaf Tauras, Staatssekretär im Kieler Gesundheitsministerium. Die MTR können nach dem Modell beiihrem neuen Arbeitgeber als Hilfskraft in der Radiologie anfangen. Dabei lernen sie die Tätigkeiten, die für den Arbeitsplatz notwendig sind. Nachmittags lernen die MTR im Vorbereitungskurs der Anwerbefirma. Der Kursus endet mit einer Kenntnisprüfung. Dort kommt das WKK ins Spiel. In zwei Wochen bekommen die Fachkräfte zum Abschluss des Kurses zunächst eine notwendige Einweisung in die Geräte am Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen und legen dann die Prüfung ab. Drei Kurse mit je zwölf Teilnehmern will das Krankenhaus in seinen Unterrichtsalltag zusätzlich integrieren. Elf Monate ohne Unterbrechung dauert es laut Mahmoodi dann bis zur Anerkennung.

Die Fachkräfte bekommen volles Gehalt, die Hälfte trägt der Staat für die Qualifizierung. Die Finanzierung des Gehaltes teilen sich zu gleichen Teilen bis zur Kenntnisprüfung Arbeitgeber und die Bundesagentur für Arbeit.

Laut Staatssekretär Tauras sind 20 Prozent der MTR im Ausland ausgebildet, was den Wert der Einwanderung zeige. Er nennt die Kooperation eine „dringend benötigte Form zur Prüfungsvorbereitung“.