Fachkräftemangel in der Radiologie
HEIDE (rat/rd) Mit einer bundesweit einmaligen Kooperation setzen die Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH und die VISABEE GmbH neue Maßstäbe für die Fachkräftesicherung in der Radiologie. Künftig werden Fachkräfte aus dem Ausland zentral am Bildungszentrum der Westküstenkliniken in Heide ihre Kenntnisprüfung ablegen können.
Internationale MTR
Der zunehmende Personalmangel an Medizinischen Technologen für Radiologie (MTR) in Norddeutschland erfordert innovative Ansätze. Prognosen zufolge wird sich dieser Engpass bis 2030 weiter verschärfen. Genau hier setzt die neue Partnerschaft an: Internationale MTR werden durch die VISABEE GmbH gezielt qualifiziert und absolvieren im Anschluss die gesetzlich vorgesehene Kenntnisprüfung, die von den Westküstenkliniken abgenommen wird. Nach Bestehen dieser Prüfung können sie als voll anerkannte Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt integriert werden. Eine besondere Stärke dieser Partnerschaft liegt darin, dass beide Institutionen AZAV-zertifiziert, also von der Arbeitsagentur als Träger von Bildungs- und Arbeitsförderung zugelassen sind. Dadurch können die Qualifizierungen über Bildungsgutscheine finanziert werden. „Die Dr.-Gillmeister-Schule hier bei uns in Heide ist eine der renommiertesten Einrichtungen für die Ausbildung von MTR in Deutschland.
Signalwirkung
Mit dieser bundesweit einmaligen Kooperation öffnen wir ein weiteres Kapitel bei der Ausbildung von qualifizierten Fachkräften und leisten einen wichtigen Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels“, erklärt Dr. Martin Blümke, Medizinischer Geschäftsführer der Westküstenkliniken. Auch Bastian Mahmoodi, Geschäftsführer der VISABEE GmbH, betont die Signalwirkung der Kooperation: „Dieses Projekt ist ein Meilenstein – als Beispiel dafür, wie öffentliche und private Partner gemeinsam nachhaltige Antworten auf drängende Herausforderungen des Arbeitsmarktes finden können.“ Die Bedeutung des Projektes bei er Fachkräftesicherung unterstrich zusätzlich die Anwesenheit von Spitzenvertretern der Landesregierung, der Arbeitsagentur und der Industrie- und Handelskammer beim offiziellen Startschuss des Projektes.
Neben Schleswig-Holsteins Gesundheitsstaatssekretär Dr. Olaf Tauras waren der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Nord, Markus Biercher und Präsident der IHK Kiel, Knud Hansen, nach Heide gekommen.
Dr. Olaf Tauras sagt: „Das Projekt in Heide ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Rahmenbedingungen für Fachkräfte in Schleswig-Holstein verbessert und der Einstieg für Fachkräfte aus dem Ausland erleichtert werden und gelingen kann. Ich danke allen Beteiligten im Namen der Landesregierung für das große Engagement und wünsche dem Projekt viel Erfolg!“ Markus Biercher ergänzt: „Ich begrüße das Projekt ausdrücklich. Bereits jetzt fehlen in Schleswig-Holstein viele MTR auf dem Arbeitsmarkt. Von den derzeit rund 1100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind etwas mehr als ein Fünftel 55 Jahre und älter und werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen.“ Um die medizinische Versorgung weiterhin aufrecht zu erhalten, sei die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland unabdingbar und ein wichtiger Schritt zur Personalgewinnung, den die Bundesagentur für Arbeit durch die Förderung der Vorbereitungskurse zur Kenntnisprüfung unterstützt.
Vorbildliche Kooperation
Die hier in Heide gestartete Kooperation zeigte eindrucksvoll, wie Bildungseinrichtungen, Unternehmen und öffentliche Partner gemeinsam Lösungen schaffen, die nachhaltig wirken.
Davon profitieren nicht nur die Westküstenkliniken, so Hansen von der IHK, sondern die gesamte Region, denn eine starke Gesundheitsversorgung ist ein entscheidender Standortfaktor für Wirtschaft und Gesellschaft. „Als IHK zu Kiel begrüßen wir diese Initiative ausdrücklich und sehen darin ein Vorbild für andere Branchen, die ebenfalls händeringend Fachkräfte suchen“, sagt der IHK Präsident.