Justus Frantz und Azadeh Maghsoodi unterstützen Freiheitsbewegung im Iran

Bevor Justus Frantz das SHMF gründete, hätte er beinahe ein Festival im Iran ins Leben gerufen. Dem Land fühlt sich der 78-Jährige bis heute verbunden.



Justus Frantz wird am 19. Dezember um 19 Uhr ein Weihnachts- und Benefizkonzert in der Offenen Kirche St. Nikolai in Kiel zur Unterstützung der Revolution im Iran dirigieren. „Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Menschen im Iran bei ihrem Kampf um Freiheit und Menschenrechte mit diesem außergewöhnlichen Konzert zu unterstützen. Es ermöglicht uns, der Brutalität des iranischen Regimes etwas entgegenzusetzen“, sagt der Hamburger Pianist, Dirigent, Gründer des Schleswig-Holstein Musik Festivals (SHMF) und der Philharmonie der Nationen. Die Erlöse des Konzerts gehen an den Berliner Verein HÁWAR.help, der sich unter anderem für verfolgte Frauen einsetzt, betont Initiator Bastian Mahmoodi.



Ein Höhepunkt des Konzerts wird gleich zu Beginn die alte iranische Nationalhymne aus der Zeit vor dem Mullah-Regime sein, solo gespielt von der iranischen Geigerin Azadeh Maghsoodi, die auch bei der Philharmonie der Nationen auftritt. Eng ist ihr Werdegang mit Schleswig-Holstein verknüpft. Mit 15 Jahren spielte die heute 32-Jährige 2005 mit dem Stargeiger Nigel Kennedy Bachs Doppelkonzert auf dem Schleswig-Holstein Musikfestival und fand über Nacht internationale Beachtung.



Justus Frantz gibt immer wieder Benefizkonzerte, zuletzt für Frieden in der Ukraine im April dieses Jahres in Lübeck.



Nun möchte er ein Zeichen für die Freiheitsbewegung im Iran setzen. „Es gibt wenige Menschen, die mutig sind und jeden Tag ihr Leben riskieren, indem sie sich auflehnen. Das sollte man immer unterstützen, und im Fall des Iran ganz besonders.“ Mit dem Iran verknüpft Frantz ganz besondere Erinnerungen: „Ich kenne es schon aus der Zeit des Schahs. Im Amphitheater der Persepolis wollte ich ein großes Festival geben.“ Noch unter dem Schah sollte die einstige Palaststadt eigentlich so etwas werden wie das Salzburg des Orients. Allerdings machte Ajatollah Khomeini den Plänen einen Strich durch die Rechnung.



„Ich habe dieses Land kennen und lieben gelernt“, betont der 78-Jährige, „habe die Herzlichkeit der Menschen erfahren dürfen. Aber ich kenne auch die steinzeitliche Erstarrung der Mullahs. Deswegen weiß ich, dass dieses Land sich plötzlich unter Schockstarre befand. Ein bisschen Verantwortung hat ja auch der Westen. Der Schah müsse weg, hieß es damals. Dann gäbe es die totale Freiheit, das hat sich nun ja alles als großer Irrtum erwiesen.“



Da die große Besetzung der Philharmonie der Nationen die Akustik der Offenen Kirche St. Nikolai sprengen würde, kommt diesmal nur das Kammerorchester der Philharmonie mit 22 Musikern zum Einsatz.